Halte meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen; belebe mich in deinen Wegen!
Psalm 119,37
Wie wichtig ist es, auf das zu achten was wir anschauen? Spielt es überhaupt eine Rolle? Denn: Zu sehen gibt es ja wirklich viel in dieser Welt. Und unser Auge ist fähig, all das auch aufzunehmen. Sogar der Prediger Salomo musste das schon feststellen: „Das Auge sieht sich niemals satt“ (Pred 1,8). Und dieser gleiche Salomo gab auch zu, dass er selbst seinen Augen nichts von dem versagte, was sie sich wünschten (Pred 2,10).
Warum also diese Bitte an den Herrn: „Halte meine Augen davon ab…“? Warum sollten wir unseren Augen bewusst Dinge vorenthalten wollen? Wenn wir an die Gebote Gottes denken, ist unsere Vorstellung oft „gesetzlich“. Dies darf ich nicht, jenes ist mir verboten. Und so kann schnell die Bitte in uns erwachen: „Halte meine Augen davon ab, das anschauen zu müssen, was ich alles verpasse.“ Wir schränken uns selbst ein, damit wir gegen Gottes Gebote nicht verstoßen.
Der Schreiber dieses Psalmverses hat jedoch eine andere Perspektive auf sein Leben. Er weiß, dass es viel zu sehen gibt. Er weiß aber auch, dass viele Dinge einfach nichtig und eitel sind. Also im schlimmsten Fall schädlich für ihn, im besten Fall aber unnützer Zeitvertreib. Doch dafür ist die kostbare Zeit, die Gott uns auf dieser Erde gibt, viel zu schade. Deshalb sollte es auch unser Anliegen sein, nicht von diesen Dingen abgelenkt zu werden.
Stattdessen: „Belebe mich auf deinen Wegen“! Auch wenn der Weg mit dem Herrn schmal, steil und anstrengend ist: Gott kann uns erquicken, wenn wir auf diesem Weg sind. Er kann es vor allem in einer Art und Weise, die wir von Menschen nie erfahren werden. Auch wenn wir oft – ganz im Sinne unserer Zeit – Entspannung und Ablenkung suchen, möchte Gott uns beides sein: Beistand im täglichen Kampf und auch Ort der Ruhe und Erholung.